Wenn wir ständig vom „Müssen“ sprechen – etwa „Ich muss lernen“ oder „Du musst das erledigen“ – signalisiert das unserem Gehirn automatisch Druck und Zwang. Das aktiviert das limbische System, das für Stress, Angst und den Kampf-Flucht-Mechanismus zuständig ist, während rationales, bewusstes Denken in den Hintergrund tritt. Wir fühlen uns schneller wie Opfer äußerer Umstände und reagieren nicht bewusst sondern reaktiv - auf der Basis der gesamten Lebenserfahrung.
Sprache und Gedanken wirken direkt auf die Gehirnaktivität. Wer stattdessen vom „Wollen“ spricht – zum Beispiel „Ich entscheide mich, zu lernen“ – aktiviert den Präfrontalen Kortex, das Zentrum für bewusstes, assoziatives Denken. Dieser Bereich ermöglicht es, klar zu planen, reflektierte Entscheidungen zu treffen und stressfrei zu handeln.
Auch wenn oft von 60.000 Entscheidungen pro Tag die Rede ist, handelt es sich dabei eher um eine grobe Schätzung. Sie verdeutlicht jedoch anschaulich, dass wir im Alltag unzählige Entscheidungen treffen – viele automatisch, einige bewusst. Bewusst zu erkennen, dass jede Handlung eine Wahl ist, stärkt das Gefühl von Selbstwirksamkeit und Freiheit. Wer diese Wahlmöglichkeiten aktiv wahrnimmt, kann sein Leben proaktiv gestalten und Stress deutlich reduzieren.
Sprache, Denken und Selbstwahrnehmung sind also eng miteinander verbunden: Wer vom „Wollen“ ausgeht, statt vom „Müssen“, aktiviert das Gehirn für Handlungsfreiheit und Kreativität, statt für Druck und Überlebensmodus